Brauni der schwer verwundete Spatz

Am 12 Juni kam ein Anruf: " Unsere Katze hat einen Vogel gefangen, er scheint aber nicht verletzt zu sein, hat aber einen Schock. - Würden sie sich um ihn kümmern ". Als ich das Kerlchen in meiner Hand hatte, merkte ich, daß er am ganzen Körper zitterte. Als ich ihn dann untersuchte, fing ICH innerlich an zu zittern, den unserem Kerlchen war der ganze Brustkorb aufgerissen so, dass die inneren Organe bloß lagen - es schien aber, dass die Organe unverletzt waren - und da unser Spatzenkind zeigte, dass es leben wollte versuchte ich mein Glück.

Vom Tierarzt bekam ich eine Antibiotikasalbe auf Ölbasis und die Wunde sprach gut darauf an. Brauni wie ich meinen kleinen Patienten nannte, merkte bald, dass ich ihm helfen wollte und ließ alles geschehen.

Er war problemlos, nur der Schock saß sehr tief in ihm. Jedes kleine Geräusch brachte ihn in Panik. War er in meiner Nähe, fühlte er sich scheinbar sicher und behütet und die Geräusche machten ihn nicht soviel aus. Als ich das merkte durfte er natürlich sooft es ging in meiner Nähe sein und unser kleiner Patient überwand langsam aber sicher den Schock.

Die Wunde trocknete ab und bildete einen Schorf, - die offene Stelle wurde immer kleiner und es sah sehr hoffnungsvoll aus. Brauni bekam auch mehr Mut und fing an zu fliegen - allerdings hatte er sich dabei nochmals die Wunde ein Stückchen aufgerissen und dies fing an zu eitern. Obwohl ich wieder alles versuchte war die Heilung sehr problematisch und Brauni fühlte sich immer wieder überwarm an, aber er fraß gut und war guter Dinge, hatte auch klare Augen und sein Gefieder sah gut aus.

Eines Morgens merkte ich, dass seine Haut schuppig wurde und seine Schwanzfedern abbrachen - am Kopf verlor er kranzförmig einige Federn, aber noch fraß er gut und zeigte weiter keine Auffälligkeiten. Doch auf einmal ging es ganz rasch, er wurde müde und hatte keinen Appetit mehr. Ich bot ihm seine Lieblingsspeise an die er auch nicht verschmähte. Als es ihn furchtbar juckte machte ich ihm einen leichten Wickel mit Ringelblumentee was scheinbar gut tat. Gegen Zehn Uhr setzte ich ihn in sein Nestchen - eine Stunde später hopste er aus seinem Nest, wie es sich anhörte, in Panik. Ich schaute gleich nach ihm - er war bewusstlos - ich hauchte ihn an und es kam nochmals Leben in ihn, aber ich merkte, dass er zum Gehen bereit war und ich ließ ihn gehen, wenn auch schweren Herzens.

Er durfte in meiner Hand sitzen und ich merkte dies tat ihm gut.

Bald schon merkte ich, dass sein Herzchen nicht mehr schlug. Ganz still und leise ist er weggeflogen! Es war am 26. Juni zwischen 23 - 23/30 Uhr.

Brauni war unsagbar tapfer und geduldig und wollte doch eigentlich leben!