Sabela der Spatz
Sabela war ein kleines, mickriges
Spatzenmädchen. Sie war schon befiedert als sie kam, aber die Federn waren dünn
und brachen ab. Vermutlich wurde unser Spatzenkind aus dem Nest geworfen, da es
von der Größe her schon hätte fliegen sollen. Es muss wie ein Schock auf das
kleine Wesen gewirkt haben, denn sie hatte ein eigenartiges Benehmen – wo ich
sie hinsetzte, blieb sie sitzen - sie bewegte sich kaum, nur die Augen waren
wach.
Ich glaube auch sie wäre lieber verhungert als das Picken zu versuchen. Füttern
lies sie sich gerne und nahm das Dargebotene gierig auf. Setzte ich sie auf
meinen Finger, hielt sie sich fest – lies ich dann meine Hand rasch in die Tiefe
sinken, machte sie kaum Flügelbewegungen, aber der Haltegriff wurde fester.
Nach 2 Tagen kräftiger Fütterung zeigten sich schon mehr Lebensgeister und ab
und zu versuchte sie auch ein wenig zu picken, ich mußte weiterhin kräftig zu
füttern.
Nach etwa 8 Tagen versuchte sie das Fliegen, aber die Federn trugen nicht und so
blieb mir nichts anderes übrig, als die Borstenfedern auszuziehen. Wem dies wohl
mehr weh tat Sabela oder mir?
Zum Glück fraß sie gerne Weichfutter, so konnte ich ihr spezielles Futter
zubereiten und untermischen was für einen kräftigen und raschen Federnwuchs
wichtig war.
Da sie kein Grünzeug fraß, mischte ich ihr geschabten Apfel dazu was auch gleich
zeitig den Kot festigte. Dann bekam sie noch Kalkmineral ,Vogelaufzuchtsfutter ,
Haferflocken , gemahlenen Sonnenblumenkerne und ab und zu noch etwas Mausersalz
und Vogelvitamine - immer eine andere Zusammenstellung, damit kein Überdruss
entstand.
Die neuen Federn kamen wunderschön, aber es brauchte Wochen bis sie flugfähig
war, zumal ja die Federn nur in Etappen entfernt werden konnten.
Inzwischen wurde sie recht munter und hüpfte auf ihrem Ästchen umher.
Für meine Pfleglinge zeigte sie großes Interesse und entwickelte fast ein
Verantwortungsgefühl.
Fredi das Amselbaby war der Erste. Mit ihm hatte sie große Not, wenn der so
große Vogel vor ihr saß und den Schnabel sperrte.
Sabela
mit Fredi
Als Fredi draußen war, war sie fast erlöst,
aber schon 2 Tage später kam ein Drosselbaby. Nun hatte sie scheinbar schon
Übung, denn das Schnabelsperren übersah sie einfach und fand so sehr rasch zu
Petro und liebte ihn regelrecht.
Als Petro nicht mehr da war, hatte sie regelrecht Heimweh und suchte ihn
überall.
Petro die Drossel
Schon am frühen Morgen kam Petro. – Er lag im
dürren Gras und war müde und matt und er hatte Ungeziefer.
Als ich ihn aufnahm sperrte er den Schnabel, aber ich musste ihn zuerst vom
Ungeziefer befreien, denn man merkte, dass ihm das Getier sehr zusetzte - er
fand trotz Mattigkeit keine Ruhe.
Doch sobald er frei war von dem lästigen
Dingern schmiegte er sich in meine Handmulde. Rasch suchte ich ein paar
Mehlwürmchen die mit einem Tropfen Wasser gierig aufgenommen wurden und nach
einer weiteren Mahlzeit schlief er ein. Pertro erholte sich rasch und er zeigte
auch bald was er wollte. Er war sehr lernfähig und er liebte die Freiheit über
Alles. Bald schon lies ich ihn frei umher hopsen, zumal er schon am 2ten Tag
allein in sein Häuschen ging und mich als seine Pflegemama akzeptierte.
Petro war ein lustiger Geselle, suchte und liebte meine Nähe und untersuchte
Alles und Jedes. Bald hatte er entdeckt, dass wenn er mit den Flügeln schlug, er
wie auf Skiern auf dem glatten Boden dahin rutschen konnte und machte dies eine
lange Zeit mit einer unglaublichen Freude. Als er dann müde war, ging er in sein
Häuschen.
Wehe aber wenn das Türchen zu gemacht wurde. Er schimpfte und tobte, obwohl er
bei geöffnetem Türchen auch nur am Eingang saß und von dort alles beobachtete.
Petro liebte es sehr, wenn ihn Sabela besuchte, es war ein schönes Miteinander
und die Beiden liebten sich regelrecht.
Die ersten Annäherungsversuche waren
allerliebst!
Petro und Sabela:
noch sehr vorsichtig | Petro beobachtet das Näherkommen | geschafft - Petro nimmt sie an |
Petro kuschelte sehr gerne und er schmiegte
sich fest in meine Handmulde. Auch versuchte er gerne auf meinen Schoß zu
klettern um sich dort ganz gemütlich einzurichten und niederzulassen.
Als er merkte, dass die Flügel trugen, versuchte er gleich auf einen Stuhl zu
fliegen und von da auf die Lehne. Er genoss es und saß da wie ein König auf
seinem Thron.
Da ich merkte, dass er gerne noch höher hinaus wollte hob ich ihn auf einen 1 ½
Meter hohen Schrank. Dort saß er dann etwa 1 Stunde - „würdevoll“!! -
Ja aber dann - wie kommt man da wieder herunter?
Ich lockte ihn und er versuchte immer wieder einen Anlauf und auf einmal
schaffte er es dann tatsächlich und war mächtig stolz auf seine Leistung!
Petro war etwa 8 Tage bei mir und hatte sich
gut erholt und ich glaubte ,dass es Zeit sei, ihn mit der Wiese und der Natur da
draußen bekannt zu machen und ihm zu zeigen was da alles krabbelt und was es da
alles zu fressen gab.
Für Petro war leider damit auch sein Lebensweg zu Ende. -
Der freiheitsliebende Petro, flog wie in einem Rausch hoch, hoch! - Er flog auf
ein Dach in großer Höhe und landete über der Öffnung des Dachrinnenrohrs, wo er
dann hinab rutschte - und - es war keine Hilfe möglich!
Es war für mich unerklärlich wie dies geschehen konnte, schaffte er im Zimmer
doch noch nicht mal 1 1/2Meter auf den Schrank .-
Es belastete mich einige Tage sehr. Ich brauchte lange um dieses Geschehen
einordnen zu können und konnte nur hoffen, dass er nicht lange leiden musste!