Schakalie die Jungamsel
mit dem unglaublich starken Willen

Aus einem tiefen Schacht kam ein klägliches Rufen eines Jungvogels. Als man mich gegen Abend darauf aufmerksam machte war das Kerlchen schon recht erschöpft und dazu stand er noch bis zum Bäuchle im Wasser.

Als ich zu ihm vordrang kam er mir schon entgegen  -  aber das war -  solange er bei mir war, auch das einzige „ Entgegen- Kommen“!

Schakalie war -  so erschöpft er war - unglaublich willensstark, ich glaube er wäre lieber verhungert als etwas aus meiner Hand oder bei meinem Dabeisein selbst zu fressen. War ich im Raum rührte er nichts an. Ich musste also den Raum verlassen oder mich gut verstecken, erst dann bediente er sich.

Am Anfang bot ich ihm das Fressen im Schälchen an  -  nichts  - er schaute es an und drehte den Kopf weg, sogar Mehlwürmchen verschmähte er. Ich musste ihm also für jeden Bissen den Schnabel sperren, den er mit zurückkehrender Kraft immer fester zu presste. Als er sich erholt hatte ließ ich ihn schon mal hungern, aber er blieb bei seinem „nein“!

Hatte er im Raum Freilauf benahm er sich völlig normal und fraß auch, wenn er glaubte, dass er allein sei. Blieb ich im Raum setzte er sich in eine Ecke, aber doch so, dass er mich beobachten konnte und da saß er, oft  stundenlang, aber er reagierte sehr wach auf jede Veränderung.

Schakali allein im Zimmer (ein Foto durchs Fenster)

 Ein vorsichtiges Anschleichen war unmöglich. Verließ ich den Raum, war er sofort unterwegs und bediente sich auch am Fressnapf, ja er badete sogar. Kam ich ins Zimmer, ging er zielstrebig wieder an seinen Stammplatz  -  hatte er gebadet putzte er sich nicht mal das Gefieder. Nahm ich ihn dann auf, weil er nass war, schien es, dass es ihm recht war, denn er drückte sich regelrecht in meine Handmulde und schlief für eine kurze Zeit.

Mit der Zeit merkte ich, dass er es gerne hatte wenn ich mich um ihn bemühte, aber dies zu zeigen war ein anderes Kapitel.
Das einzige Kennzeichen war, dass er sich gleich auf meinen Schoß setzte wenn ich ihn aufnahm und er auch sitzen blieb wenn ich ihn nicht festhielt und etwas anderes nebenbei tat. Doch selbst kam er nie  in meine Nähe!

 Bevor ich ihn frei ließ, holte ich ein Stück Natur in den Raum und beobachtete ihn vom Versteck aus -  und mein Freund benahm sich ganz normal, bediente sich des „ Neuen“ und fand auch bald einen Wurm, der mit sichtlichem Appetit verspeist wurde.

Dies war für mich ein klares Zeichen, dass er fähig war, sich in  Freiheit seine Nahrung zu suchen.

 An einem schönen Tag durfte er dann ins Freie. Ich suchte für ihn einen Platz mit viel Unterschlupf auf einer großen Wiese. Als ich ihn absetzte, schaute er mich noch kurz an und verschwand dann im Gebüsch.

Ein paar Tage brachte ich ihm noch Futter, das aber schon bald unberührt blieb.
Ich konnte ihm nur noch alles Gute wünschen und hoffen, dass er sich zurecht fand.