Die Glucke im Unterricht

Projekttage waren angesagt und ein Kollege hatte eine ausgefallenen, aber gute Idee.

Er wollte in der Schule eine Glucke setzen, um den Kindern die meist aus der Stadt kamen, einen neuen Bezug zum Leben und zu den Tieren zu vermitteln.

Da die Glucke eine Bezugsperson brauchte, war es naheliegend, dass ich auserkoren wurde. Für mich selbst war es auch das erste mal dass ich so nahe und intensiv mit dieser Sache betraut war.

Wir richteten im ruhigen Untergeschoss ein Nest, in einem Raum der nicht zu hell und nicht zu dunkel ward bei dem auch die Möglichkeit war, dass die Glucke 2x am Tag raus gehen konnte um zu fressen, sich ein wenig Bewegung zu verschaffen und ihr Geschäft zu verrichten.
 

Das Nest war mit 15 Eiern belegt, denn es war eine große Glucke.

Wir machten sicherheitshalber ein Drahtgitter vor das Nest, was aber bei unserer Glucke nicht nötig gewesen wäre, da sie von Anfang an sehr treu und gewissenhaft war.

Durfte sie raus, hatte sie scheinbar eine innere Uhr, denn immer pünktlich zur gleichen Zeit wurde sie unruhig und wollte wieder ins Nest. Ja und da saß sie Stunde um Stunde und das für 20-21 Tage!

Immer wieder drehte sie die Eier unter sich um, schob die Äußeren nach innen, damit keines unterkühlt wurde - das war ihre wichtige Aufgabe in dieser Zeit.
 

 Unsere Glucke beim Brüten

Als es dem Ende zu ging wollte sie nur noch ein mal am Tag vom Nest weggehen. Sie fraß kurz was, machte ihr Geschäft und schon drängte es sie wieder zu ihren Eiern und was ganz interessant war, sie sang ganz zart und leise vor sich hin – ich glaube sie sang ihren Kinder etwas vor, damit sie schon Kontakt mit der Außenwelt hatten.

Am 20.ten – 21 Tag kam dann auch tatsächlich Antwort vom Innern der Eier und es klopfte oder bohrte an der Eierschale und bald wurde ein kleines Loch sichtbar.

Der besseren Beobachtung wegen, nahmen wir die angebohrten Eier und legten sie in den vorbereiteten Brutkasten der ein Sichtfenster hatte. Die Projektteilnehmer konnten nun so die Prozedur der Geburt gut beobachten.

Es war mäuschenstill – fast glaubte man die Teilnehmer vergaßen das Atmen!

War dann ein Kücken geboren, wurde alles registriert und mit einem farbigen Punkt versehen, den dann auch das jeweilige Kücken auf den Kopf gezeichnet bekam.
 

Unterrichtsstunde

Als Geck der Teilnehmer bekam auch noch jedes Neugeborene einen Namen.

Am Projektabschluss waren alle Kücken geboren. Das Schlupfergebnis wurde als gut bezeichnet. Wie meist bei einer Brut waren ein paar Eier nicht befruchtet, ein paar hatten sich nicht entwickelt, aber alles andere war erfreulich und wir hatten prächtige Kücken.
 

Beschützen und wärmen Die treue, stolze Mama

Der Projekttag war warm und schön und so konnte unsere stolze Hühnermama ihre Kinder im Freien zeigen. Wie waren wir erstaunt über das strenge Regiment der Glucke und über die Sorge um jedes Einzelne. Bei den Kleinen war schon vom ersten Tag an irgendwie das Temperament zu erkennen.