Sami der Spatzenwinzling mit Neli
( Die beiden Retter Sabrina und Michaela)


Spät abends fanden die beiden Retter ein winziges Vögelchen noch blind und nackt. Es war vielleicht 1-2 Tage alt. Die Beiden wussten inzwischen wohin mit so einem kleinen Wesen.

Schnell weiche, frisch gehäutete Mehlwürmchen gesucht, eine Pipette mit Wasser gerichtet und dem Winzling erst mal eine Mahlzeit gereicht. Nun ein warmes Bettchen gerichtet und hinein damit. In der Nacht reichte ich nochmals eine kleine Mahlzeit, aber sonst war die Nacht gut und Sami schlief ruhig und fest.
Am Morgen war allerdings etwas Blut im Kot, was sicher mit dem Fall zu tun hatte, auch hatte Sami etwas Not beim Schlucken. Trotz ganz kleiner Portionen, sah es aus als schnappe sie nach Luft. Gegen Mittag wurde sie apathisch und strengte sich beim Schlucken auch nicht mehr an. Ich reichte ihr Flüssignahrung. Eipulver, ein wenig Traubenzucker, gekochte und fein zerdrückte Haferflocken - es war fast zu sehen wie dies dem kleinen Wesen wieder Kraft gab und so gab es in kurzen Abständen immer wieder ein paar Tröpfchen. Dies aktivierte auch die Verdauung und Sami bekam wieder Energie.

Am Abend schluckte sie überraschend gut aber das Luftschnappen war noch immer. In der Nacht bekam sie nochmals 2 kleine Mahlzeiten und am Morgen hatte sie nach großer Anstrengung zum ersten mal richtig gute Verdauung. Jetzt erst merkte ich, dass bis dahin viel zu wenig abging und dass am Bäuchle eine kleine Verdickung war die sicher auch nach innen drückte. Ich gab ihr noch einige Tage sehr kräftige Flüssignahrung.

Die Luftnot hatte sie dann schon am 2ten Tag verloren und die Entwicklung ging nun auch gut weiter. Nun wurde Sami am Köpfchen, an den Flügeln, an den Flanken und am Rücken dunkel. Die Augen waren noch fest geschlossen, der Rhythmus der Verdauung wurde sehr gut und Sami hatte nie ein verschmutztes Bettchen. Der Appetit wurde auch recht gut und mein Baby entwickelte sich zu einem hungrigen Wesen. Schon am andern Tag zeigten sich Kielchen und die Augen zeigten bei Bewegung kleine Schlitzchen. Jeder Tag brachte etwas Neues. Am 4ten Tag piepste sie zum ersten mal und bei jeder kleinen Erschütterung ging das Schnäbelchen auf.
Sami wurde jetzt auffallend lebendig, auch die Durchblutung wurde besser. Am Anfang brauchte sie trotz extremer Sommerhitze und warmen Bettchen noch ein Wärmfläschen.
Etwa am 8ten Tag sprossten aus den Kielchen Federbüschelchen, auch schaute mich Sami aus winzigen Äugchen an.
Immer in der Nacht gab es einen großen Schub der Federn. Der Flügel zeigte drei Lagen; längere, kürzere und ganz kurze. Die Federn deckten jetzt schon ganz schön. Auch die Stimme wurde kräftiger und lies ganz klar das Spatzenkind erkennen.
Es ist wunderbar die Entwicklung und das Wachsen des Federnkleides aus der Nähe beobachten zu können.

Sami der Spatzenwinzling 5 Tage später Sami Neli und Sami

Als nochmals ein Spatzennestling kam, war es für Sami recht positiv, hatte sie doch nun jemand an den sie sich anschmiegen konnte. Leider zeigte Sami lädierte Füßchen, die Zehen standen nicht richtig und
am hinteren Zehen war eine Entzündung. Ein Verband für 5 Tage behob die Sache leider nicht und so versuchte ich es nochmals mit einer längeren Zeit. Zum Glück ging Sami locker damit um.
Der neue Spatz Neli spornte Sami an, aber Sami konnte nicht mit halten und so wurde die Bindung zwischen Beiden nicht herzlich. Als Neli dann in die Freiheit entlassen wurde machte dies Sami wenig aus, allerdings setzte sich Neli von außen wie ein guter Freund ans Käfig von Sami.
Leider wurden Samis Zehen trotz intensiver Behandlung nicht gut und so hätte sie keine Überlebenschance in Freiheit gehabt. Zum Glück zeigte sie auch keine Sehnsucht nach draußen. Sie saß gern am offenen Fenster in ihrem Körbchen und schaute dem Treiben draußen zu. Auch hatte sie Freunde draußen mit denen sie Stimmkontakt hatte; das war zum Einen Neli, dann der Buchfink Clär - eine Bachstelze die auf ihrer Futtersuche so einige male am Tag vorbei kam und ein Spatzenmännchen das Sami treu vor dem Fenster besuchte und sicher nicht verstehen konnte weshalb sie nicht zu ihm heraus kam.
Sami war problemlos und konnte sich mit sich selbst beschäftigen - sie freute sich wenn ich kam, aber sie schaffte es auch ganz gut alleine zu sein. Ab und zu flog sie mich an oder wollte mal in meiner Hand kuscheln, aber sie lies sich nicht zwingen,
sie wusste genau was sie wollte und ich hatte mich daran zu halten, sonst zwickte sie mich ganz gewaltig.
Bei schönem Wetter stand ihr Käfig halb innen und halb im Freien, durch einen Vorhang abgesichert, so dass das Türchen offen sein und sie im Zimmer frei fliegen konnte. Das liebte und genoss sie sehr - sie wurde ganz böse wenn das Türchen mal für eine Zeit zu gemacht werden musste.

Sami mit ihrem so liebes, anhängliches Wesen, das durch ihre Behinderung
noch verstärkt wurde, blieb mir noch eine ganze Weile erhalten.