Hühner -und Wachteleier im Brutkasten
Es war in den 80iger Jahren, da durfte in der Schule im Biologieunterricht der
Brutkasten in Betrieb gesetzt werden. Ich freute mich jedes Jahr darauf, durfte
ich doch die Betreuung übernehmen. Es war eine verantwortungsvolle, aber auch
eine schöne Zeit.
Schüler brachten die Eier und nahmen dann auch die geschlüpften Kücken mit nach
Hause.
Im allgemeinen verlief die Brut gut und wir hatten auch einen sehr guten
Schlupf.
Doch einmal, gegen Ende der Brutdauer fiel der Strom für längere Zeit aus. Ich
umwickelte den Apparat von außen mit Plastik und Decken, aber trotzdem war es
nicht zu verhindern dass die Temperatur bedenklich absank.
Mit Angst erwartete ich den Schlupf. Es waren schon ein paar Tage über der Zeit,
aber dann hörte man doch ein Piepsen.
Das erste Kücken das kam, hatte einen sehr schweren Schlupf und hatte verkrampfe
Zehen.
Ich lies es noch einige Zeit im Brutkasten, aber es änderte sich nichts an den
Zehen.
Die nächsten Kücken waren normal und dann kam noch mal eines mit verkrampften
Zehen. Das Allerletzte das angepickt hatte, brauchte sehr lange zum Schlüpfen.
Als es dann aus der Schale kam, erschrak ich, denn der Dottersack war noch mit
der Schale verbunden und hatte die Haut verletzt. Je mehr das Kücken sich
befreien wollte, desto mehr zog es den Dottersack aus seinem Körperchen heraus.
Man riet mir das Kleine zu töten, aber ich handelte sehr schnell und instinktiv
um ihm zu helfen.
Rasch ein mildes Desinfektionsmittel, keimfreies Verbandmull und weiße Vaseline
aus dem Verbandskasten! - Soweit es ging löste ich die Eierschale, desinfizierte
und drückte mit Verbandmull den Dottersack zurück.
Nochmals alles desinfiziert und ein Höschen mit Vaselinesalbe als Druckverband
darüber.
Die beiden Fußpatienten |
Das war am Morgen – am Abend war kaum mehr was
zusehen von der schlimmen Verletzung und 2 Tage später war es munter wie die
anderen Geschwister.
Die Beiden mit den verkrampften Zehen beschäftigten mich nun noch. Ich
durchdachte einen Plan und es klappte. Meine beiden Kücken bekamen Schuhe, in
denen jeder Zehen mit abgegriffenem Leukoplast in die richtige Lage fixiert
wurde. Nach 8 Tagen nahm ich die Schuhe ab und siehe da, die Zehen standen
gerade, - war das eine große Freude!
Ein paar Tage später war nichts mehr zu sehen und unsere Beiden versuchten wie
die Andern auch das Scharren.
Es war bewegend wie sie immer wieder zueinander drängten und herzerweichend nach
den anderen riefen.
Leider hatten wir nicht nur Freude, denn eines der Kücken wurde plötzlich lahm
und matt.
Es war das erste Kücken, mit dem schweren Schlupf, und es starb dann auch ganz
rasch. Gott sei Dank, blieb es bei dem einen Fall.
Die Kücken werden abgeholt und werden getrennt. |
Wachteleier im Brutkasten
Einmal bat mich eine Schülerin, dass ich ein paar Zwergwachteleier mit in den
Brutkaten legen möge. Ich schob ein neues Fach ein und entsprach den Willen der
Schülerin.
Da ich für Wachteln keinen Plan und auch keine Schlupfzeit hatte, behandelte ich
sie wie die anderen Eier auch.
Eines Morgens, ich wollte gerade die Eier umdrehen, schauten mich 7 kleine Wesen
durch das Glasfenster des Brutkastens an. Ich war so perplex, dass ich zuerst
jemand holen musste, der mit mir dieses Wunder bestaunen konnte!
Schon sprossen die Federchen
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Doch nun schnell ein warmes Nestchen gerichtet
und heraus mit den kleinen Wesen.
Als ich dann die großen Eier versorgt hatte, konnte ich mich erst so richtig um
die kleinen Wesen kümmern.
Mein Gott waren die interessant – ein Körper wie eine Brummhummel, nur mit einem
Schnabel und sie hatten lange, dünne Füßchen.
Ich hatte gerade unterrichtsfrei und so konnte ich mich eingehend mit den
Wachtelkücken abgeben, - ich hielt sie lange in meinen Händen und sie kuschelten
sich geborgen hinein.
Als ich sie dann ins Nest zurück setzten wollte, drängten sie meiner Hand nach
und piepsten herzerweichend. Als ich ihnen dann aber ein gutes Fressen: Eigelb
mit feinen Haferflocken brachte, mussten sie sich abmühen um die Bissen von der
Schnabelspitze nach hinten zu bekommen. Nachher waren sie so erschöpft und müde
und schliefen zusammengekuschelt sehr lange und fest.
Da Wachteln Nestflüchter sind und somit auf mich geprägt waren, war es ein Bild
für die Götter, wenn wir miteinander spazieren gingen.
Bald schon zeigte sich, dass eines der Kücken den Ton angab und alle anderen
sich ihm unterordneten – so war z. Beisp. - mitten im Pfeifkonzert Stille. Zuvor
war ein hoher langgezogener Ton vom „Chef„ abgegeben worden. Das gleiche klappte
auch bei mir, als ich den Ton erlernt hatte, nicht aber bei den Schülern, die es
ebenso gut konnten.
Als die Jungschar in ihre eigentliche Behausung kamen, dauerte es dann
doch eine ganze Weile bis sie sich eingelebt hatten. Zum Glück hatte sich die
neue Kückenmama, schon von Anfang an, viel Zeit genommen ind sich mit ihnen
beschäftigt, sonst wäre die Umstellung sicher noch schwerer geworden.
Erwachsene Zwergwachtel |